Curriculum Radio

Schulinternes Curriculum für die Radiokurse am Landrat-Lucas-Gymnasium in den Klassenstufen 7, 8 und 9 sowie in der Einführungsphase (EF) und der Qualifikationsphase 1 (Q1) der gymnasialen Oberstufe

(Stand: August 2011)

 

Vorbemerkung

Zum Schulprogramm und zum Profil des Landrat-Lucas-Gymnasiums gehört es schon seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Schülerinnen und Schülern eine vertiefte Ausbildung im Bereich Medienkunde/Radio als Wahlmöglichkeit anzubieten. Bedingt durch bauliche Maßnahmen ergab sich ab 2002 die Möglichkeit, die Errichtung einer anerkannten Radiowerkstatt zu planen und umzusetzen und so die unterrichtlichen Möglichkeiten für den Bereich Medienkunde/Radio erheblich zu erweitern.

Das Landrat-Lucas-Gymnasium bietet seinen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit an, in den Klassenstufen 7, 8 und 9 sowie in der gymnasialen Oberstufe in der Einführungsphase (EF) und in der Qualifikationsphase 1 (Q1) – eingebettet in die Fächer Deutsch/Medienkunde bzw. Literatur – ihre Medienkompetenz durch Teilnahme an Radiokursen zu erweitern:

  • in der Klassenstufe 7 in einem sogenannten Schnupperkurs über ein Halbjahr im Förder- und Neigungsband des Landrat-Lucas-Gymnasiums (2 Wochenstunden im 1. oder 2. Halbjahr, anerkennende Bemerkung zur Teilnahme auf dem Zeugnis)
  • in den Klassenstufen 8 und 9  durch Teilnahme an Kursen im Wahlpflichtunterricht im Fach Deutsch/Medienkunde (3 Wochenstunden in 2 Schuljahren, Kurs mit Klausuren)
  • in der Einführungsphase (EF) der gymnasialen Oberstufe durch Teilnahme an einer Arbeitsgemeinschaft Radio (2 Wochenstunden, keine Note),
  • in der Qualifikationsphase 1 (Q1) der gymnasialen Oberstufe durch Teilnahme an einem Grundkurs Radio im Fach Literatur (3 Wochenstunden, Kurs erfüllt die Pflichtbelegung im musischen Bereich).

Die Radiokurse des Landrat-Lucas-Gymnasiums sind aufgrund der vorhandenen Rahmenbedingungen zulassungsbeschränkt. Da die Anzahl der Interessenten die mögliche Anzahl von Teilnehmern oft übersteigt, werden zu Beginn der Kurse bei Bedarf von den Kursleitern stufenspezifische „Aufnahmetests“ durchgeführt, welche sich auf die Hör- und Sprachkompetenzen beziehen sowie soziale Kompetenzen - bspw. Teamfähigkeit - umfassen.

Grundlage für den Radiounterricht am Landrat-Lucas-Gymnasium ist dieses schulintern erstellte Curriculum, das sich nicht als Ergebnis einer abgeschlossenen Entwicklung, sondern lediglich als ein Zwischenergebnis in einem längerfristigen Prozess versteht, um sowohl der weiteren Schulentwicklung in NRW als auch neuen methodischen und didaktischen Entwicklungen gerecht zu werden.

Wesentlicher Bestandteil des Radiounterrichts am Landrat-Lucas-Gymnasium ist der projektorientierte Unterricht.

„Radio LLG“ vor der Folie des Bildungsauftrags des Gymnasiums

Das Kursprofil der Radiokurse am Landrat-Lucas-Gymnasium orientiert sich an den Richtlinien des Landes Nordrhein- Westfalen bzw.  an den in ihnen formulierten Aufgaben und Zielen des Gymnasiums.

In diesen heißt es für die Sekundarstufe I: „Das Gymnasium vermittelt eine allgemeine Bildung mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler zur mündigen Gestaltung des Lebens in einer demokratisch verfassten Gesellschaft zu befähigen. Es bietet ihnen Anregungen und Hilfen, ihre individuellen Anlagen zu entfalten und eigene handlungsbestimmende Werthaltungen aufzubauen. Bildung in diesem Sinne soll den Schülerinnen und Schülern helfen, die Wirklichkeit in ihren vielfältigen Dimensionen zu erschließen, und es ihnen ermöglichen, sie zunehmend verantwortlich mitzugestalten.“

Für die Sekundarstufe II sei an dieser Stelle auf die Trias der Ziele der gymnasialen Oberstufe („Vertiefte allgemeine Bildung“, „Studierfähigkeit“ und „Wissenschaftspropädeutik“) sowie in diesem Zusammenhang auf die Elemente wissenschaftspropädeutischen Lernens, des „Grundlagenwissens“, des „selbstständigen Lernens und Arbeitens“ sowie der „Reflexions- und Urteilsfähigkeit“, verwiesen.

Für die kursspezifische Ausformulierung dieser Ziele in den Radiokursen des Landrat-Lucas-Gymnasiums werden folgende Kompetenzprofile unterschieden (vgl.: Qualitätstableau für die Qualitätsanalyse für Schulen in NRW):

  • Fachkompetenzen
  • Schlüsselkompetenzen
  • Personale Kompetenzen
  • Individuelle Begabtenförderung

Fachkompetenzen

  • Einführung in die Funktion und Gestaltung des Mediums Radio
  • Entwicklung und Profilierung der basalen Kompetenzen „Hören“, „Sprechen“ und „Schreiben“ unter kriteriengeleiteten Analysestandards
  • Vermittlung und Vertiefung der technischen Voraussetzungen zur Erstellung einer Radiosendung, wie z.B. digitaler Schnitt, Bearbeitung von Tonspurarrangements, Funktionsweise und Bedienung eines Mischpults, Bedienung und Anwendung der verwendeten Software Samplitude, Produktion von Podcasts
  • Analyse einer Radiosendung unter theoretischen und hörerorientierten Kriterien (Vermittlung und Verarbeitung radio-journalistischer Formen wie Umfrage, Nachricht, gebauter Beitrag, Kommentar, Glosse, Interview, Telefoninterview, Reportage, [auch: Sportreportage], Hörspiel, Moderation)

Schlüsselqualifikationen

  • Schärfung der Medienkompetenzen und deren Auswirkungen auf das persönliche und gesellschaftliche Leben
  • Vermittlung kommunikativer Kompetenzen auf Grundlage des Medienkonzeptes „Radio“ (einschließlich Nutzung und Gestaltung desselbigen)
  • Förderung der Anstrengungsbereitschaft auf Grund öffentlichkeitswirksamer Verbreitungs- und Sendungsmöglichkeiten
  • Vermittlung der Fähigkeit zum selbständigen Lernen und Handeln (Gruppenzusammensetzung, Aufgaben- / Verantwortungsbereich der Gruppenteilnehmer innerhalb einer Radioproduktion und Leistungsbewertung)

Personale Kompetenzen

  • Förderung des Selbstvertrauens und der Selbstständigkeit durch unmittelbare und nachhaltige Ergebnissicherung bzw. Outputorientierung (öffentlichkeitswirksame Rückmeldung durch die gesendeten Radioproduktionen)
  • Förderung der Verantwortungsbereitschaft (Bewertung des Produkts durch außerschulische Instanzen [Hörer, Redaktion des Senders], terminlicher Druck bei der Fertigstellung einer Radioproduktion)
  • Förderung der Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben – wiederum durch mögliche öffentlichkeitswirksame Resonanzen auf die produzierten Sendungen / durch das Erreichen einer breiten Zielgruppe sowie eine freie und damit verantwortungsbewusste Auswahl, Gestaltung und Aufarbeitung der Themen.

Individuelle Begabtenförderung

Radio LLG leistet mit seinen Kursen einen wesentlichen Beitrag zur individuellen Begabtenförderung am Landrat-Lucas-Gymnasium. Die Teilnahme an Wettbewerben durch besonders leistungsstarke Schüler wird in besonderem Maße gefördert.

Individuelle Förderung als wichtiges Prinzip des Radiounterrichts am Landrat-Lucas-Gymnasium

Innerhalb der Gruppenarbeit wird - neben dem Anspruch einer umfassenden, grundlegenden Ausbildung aller benötigten Produktionsschritte - dem Prinzip der individuellen Förderung besondere Bedeutung zugemessen. Diese bezieht sich insbesondere auf die individuellen Entfaltungs- und Förderungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Technik, redaktionelle Arbeit sowie der eigenen Präsenz im Medium.

Um Schülerinnen und Schülern in Klassenstufen 7 und 8 sowie in der Einführungsphase (EF) und der Qualifikationsphase 1 (Q1), die Möglichkeit zu eröffnen, in den Radiounterricht einzusteigen, ist der Unterricht binnendifferenziert.

Radiospezifische Qualifikationen

Wissen über das Medium Radio, z.B.: 

  • physikalische Grundlagen
  • analog versus digital
  • die Radiolandschaft in Nordrhein-Westfalen
  • rechtliche Grundlagen, vor allem Urheberrecht und Bürgerfunk
  • Bürgerfunk und Lokalradio
  • die Aufgaben der Landesanstalt für Medien NRW (LfM)
  • Geschichte des Radios
  • journalistische Ethik
  • medientheoretischer und medienpolitischer Diskurs

 

Hören, Sprechen und Schreiben, z.B.: 

 

  • Schulung des Hörverständnisses
  • das Sprechen mit dem Mikrofon (Studio / mobile Aufnahmeeinheiten)
  • für das Hören schreiben
  • Sprache gestalten und variieren

 

Radio-Technik, z.B.: 

 

  • Aufnahme im Studio
  • Bedienung des Mischpults
  • Bedienung des Telefonhybriden
  • Bedienung mobiler Aufnahmeeinheiten
  • die Software „Samplitude“
  • Sicherung von Audio-Dateien: Ordnung ist die halbe Sendung
  • Einsatz von Audio-Datenbanken
  • unterschiedliche Audioformate
  • Produktion eines Podcasts
  • Studioaufnahme und Außenaufnahme

 

Beitragsformen des Radios, z.B.: 

 

  • Wortbeiträge kriteriengeleitet analysieren und verbessern
  • Moderation, Teaser, Umfrage, Beitrag mit O-Tönen, Interview, Telefoninterview, Feature, Hörspiel, Reportage, Nachricht, Glosse, Kommentar sinnvoll einsetzen und produzieren
  • unterschiedliche Sendungsformate

 

Produktion von Radiosendungen, z.B.: 

 

  • Produktion von Radiobeiträgen und Radiosendungen 
  • Hörerorientierung
  • Themenfindung
  • Recherche
  • Planung und Anfertigung eines Sendekonzepts
  • Aircheck
  • Produktion von anspruchsvollen Außenaufnahmen
  • 1:1-Produktionen

 

Teilnahme an Prüfungen, z.B.: 

 

  • Klausuren in den Klassenstufen 8 und 9
  • Teilnahme an Wettbewerben und Fortbildungsveranstaltungen
  • Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme gem. § 4 der Richtlinien der LfM über die geeignete Qualifizierung im Bürgerfunk auf der Grundlage des § 72 LMG Abs. 2 einschließlich Ablegung der Prüfung
  • Einbringung einer Besonderen Lernleistung in die Abiturprüfung

 

Eine Lernprogression ist in der Form vorgesehen, dass Grad der Selbstständigkeit der produzierten Sendungen sowie deren Komplexität kontinuierlich gesteigert wird.

 

 

 

Angestrebte Radioproduktionen in den einzelnen Kursen

 

Klassenstufe 7

 

Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, unter Anleitung in Gruppenarbeit (3 Schüler pro Gruppe) einen Radiobeitrag von bis zu 2‘30‘‘ Dauer zu produzieren. Die produzierten Beiträge werden in einer Magazinsendung ausgestrahlt, die von Schülern des Kurses moderiert wird.

 

 

 

Klassenstufe 8

 

Zunächst produziert der Kurs unter Anleitung arbeitsteilig gemeinsam eine Sendung. Danach werden in Gruppenarbeit (3-4 Schüler pro Sendung) Sendungen produziert, die vom gesamten Kurs bewertet werden.

 

Als Schuljahres-Abschlussarbeit produziert jeder Schüler völlig selbstständig einen Radiobeitrag von bis zu 2‘30‘‘ Dauer; die Beiträge werden in einer Magazinsendung ausgestrahlt.

 

 

 

Klassenstufe 9

 

Die Produktionen erfolgen in Gruppenarbeit und werden zunehmend selbstständiger. Technisch und journalistisch anspruchsvollere Beitragsformen gewinnen zunehmend an Bedeutung.

 

Als Schuljahres-Abschlussarbeit produzieren die Schüler in Gruppenarbeit (maximal 3 Schüler pro Gruppe) völlig selbstständig eine monothematische Sendung.

 

 

 

Einführungsphase (EF)

 

In der Arbeitsgemeinschaft der Einführungsphase (EF) erhalten Schüler, die in der Sekundarstufe I Radiokurse belegt haben, die Möglichkeit, die erworbenen Qualifikationen zu festigen und zu erweitern.

 

Schülerinnen und Schüler, die neu in die Radioarbeit einsteigen wollen, erwerben grundlegende Qualifikationen, die es ihnen ermöglichen, in der Qualifikationsphase 1 (Q1) anspruchsvolle Sendungen zu produzieren.

 

 

 

Qualifikationsphase 1 (Q1)

 

Die von den Schülerinnen und Schülern erwarteten Leistungen richten sich nach ihrem Ausbildungsstand. Im Vordergrund stehen zunehmend komplexere und anspruchsvolle Produktionen: Feature, Hörspiel, umfangreichere Reportagen, 1:1-Produktionen.

 

Die Schüler arbeiten in Gruppen (max. 3 Schüler pro Gruppe) und sollen in diesem Schuljahr pro Gruppe zwei bis drei Sendungen produzieren.

 

 

 

Grundlagen der Leistungsbewertung

 

Die Grundsätze der Leistungsbewertung ergeben sich aus den entsprechenden Bestimmungen der Allgemeinen Schulordnung für die Sekundarstufen I und II (§§ 21 bis 23 und § 25). Entsprechend sehen diese den Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ für die freiwilligen Arbeitsgemeinschaften und den Literaturkurs in der Qualifikationsphase 1 (Q1) sowie die Beurteilungsbereiche „Sonstige Mitarbeit“ und „Schriftlicher Leistungsnachweis“ in den Kursen des Wahlpflichtunterrichts der Jahrgangsstufen 8 und 9  für die Lernerfolgsüberprüfungen vor.

 

Die geforderten Lernerfolgsüberprüfungen werden für die Radiokurse wie folgt ausformuliert:

 

Die in den Kursen des Wahlpflichtunterrichts der Sekundarstufe I verbindlich vorgeschriebenen schriftlichen Lernerfolgsüberprüfungen orientieren sich an den spezifischen Anforderungen und Kompetenzniveaus der in den Richtlinien festgesetzten Kriterien:

 

  • Qualität und Umfang der Fähigkeiten
  • Fertigkeiten und Kenntnisse
  • die methodische Selbstständigkeit in ihrer Anwendung sowie die sachgemäße Darstellung

 

Die schriftlichen Lernerfolgsüberprüfungen werden der unterrichtsspezifischen Situation angepasst.

 

Jedes Kursmitglied in den Kursen bzw. Arbeitsgemeinschaften der Sekundarstufe II führt über seine Tätigkeiten ein Kurstagebuch. Dazu können bereitgestellte Formulare verwendet werden. Das Kurstagebuch ist der Kursleitung am Ende eines jeden Kursabschnitts vollständig vorzulegen.

 

Den Kern der Leistungsbewertung bildet jedoch die Qualität der Produkte, die erstellt werden (Konzeption, termingerechte Produktion, technische Realisation). Für jede erstellte Sendung wird eine Note erteilt. Die Mitglieder der Gruppe, die die Sendung erstellen, haben beratende Funktion, wie differenzierte Noten für die einzelnen Mitglieder ihrer jeweiligen Gruppe erteilt werden können. Die letztlich erteilte Note obliegt jedoch dem Ermessens- und Verantwortungsbereich des Kursleiters.

 

Nicht zu den vorgesehenen Terminen produzierte Sendungen werden mit ungenügend bewertet.

 

 

 

Verortung der Radiokurse innerhalb der Oberstufenreform anlässlich der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf 8 Jahre

 

Im Zuge der Oberstufenreform (http://www.schulministerium.nrw.de/) wird davon auszugehen sein, dass die formalrechtlichen Veränderungen weitreichende Möglichkeiten für die Radiokurse am Landrat-Lucas-Gymnasium eröffnen. Es wird angestrebt, in Zukunft auch Projektkurse in Q1 und/oder Q2 anzubieten. So heißt es in der Verfügung des Schulministeriums zur neuen gymnasialen Oberstufe: „Auf ein oder zwei Halbjahre ausgelegte projektorientierte Kurse ermöglichen das Arbeiten an spezifischen Schwerpunkten z.B. auch in fächerübergreifenden Projekten mit neuen Formen der Leistungsüberprüfung“ (MSW, ebenda).

 

Konsens herrscht darüber, dass die Kurse für zwei aufeinander folgende Halbjahre belegt werden und dass „...diese Kurse zwar Fächern zugeordnet, aber inhaltlich nicht an die Lehrpläne gebunden sind“ (Schreven 06/2008).

 

Somit dürfte allein ein nachzuweisender Beitrag zur Trias der Ziele der gymnasialen Oberstufe die Legitimation stützen. Hierzu weist das vorliegende Curriculum von Radio LLG potentielle Anschlussmöglichkeiten auf (vgl. Randnotiz Tagungsprotokoll vom 06/10/08 im MSW, Düsseldorf, Schreven/ Stiller/ Trockel et al.). Aufgrund des oben dargelegten Beitrags der Radiokurse zur Trias der Ziele der gymnasialen Oberstufe böten sich in den Projektkursen folgende „neue Formen der Leistungsüberprüfung“ an, durch welche die Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen direkt bzw. indirekt in die Qualifikationsphase bzw. die Abiturprüfung einbringen.

 

  • Facharbeit
  • Besondere Lernleistung

 

 

 

Facharbeit

 

„ ... Ziel der Facharbeit ist es beispielhaft zu lernen, was eine wissenschaftliche Arbeit ist und wie man sie schreibt. Zur Facharbeit gehören die Themen- und Materialsuche, die Arbeitsplanung, das Ordnen der Materialien, die Erstellung des Textes und möglicherweise auch die Präsentation der Arbeitsergebnisse“ (MSW, ebenda).

 

Was die spezifische Umsetzung einer Facharbeit im Radiokurs betrifft, dürfte die „Präsentation der Arbeitsergebnisse“ durch die nachhaltige Verschränkung theoretischer Kenntnisse in Verbindung mit der praktischen Realisierung bzw. der Ausstrahlung der Sendung einzigartige Kompetenzprofile erschließen. So ließe sich bspw. das Spannungsfeld erfahren und reflektieren, das sich aus der Bewusstmachung der eigenen medialen Wirksamkeit sowie der „tatsächlichen“ und möglicherweise nachhaltigen Wirkung des gesendeten Produkts ergibt. Weiterhin käme der sinnstiftenden Relevanz des Arbeitsergebnisses eine mehrdimensionale Bedeutung zu. Diese könnte die schulalltägliche Schülersicht in der Form aufbrechen, in dem Arbeitsergebnis nicht nur ein Tauschobjekt zu sehen, das es gilt, in eine bestmögliche Note umzuwandeln. Vielmehr käme dem gewünschten Prozess einer Theorie-Praxis-Verknüpfung eine mehrperspektivische, nachhaltig sinnstiftende Bedeutung zu. Diese würde die Grenzen, aber auch Möglichkeiten der eigenen Fähig- und Fertigkeiten ins Zentrum der methodisch-didaktischen Vorgehensweise stellen und somit oberstufengemäße, gymnasiale Kriterien des selbstständigen und wissenschaftspropädeutischen Arbeitens erfüllen. Diese Projektkurse sollten in der Qualifikationsphase 1 (Q1) stattfinden.

 

 

 

Besondere Lernleistung 

 

Ähnliche Überlegungen gelten für Projektkurse, die zum Ziel haben, eine Besondere Lernleistung zu erbringen. Diese Projektkurse sollten in der Qualifikationsphase 2 (Q2) stattfinden.

 

Besondere Lernleistungen können auch ohne die Teilnahme an einem Projektkurs erbracht werden (vgl. § 17 der gültigen Ausbildungs- und Prüfungsordnung).

 

Für die Erbringung einer Besonderen Lernleistung im Fachbereich Radio gilt:

 

Die Besondere Lernleistung wird erbracht durch:

 

  • eine schriftliche Arbeit im Umfang von 20 - 25 Seiten einschließlich Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Anhang, Literaturverzeichnis sowie Erklärung über die selbstständige Anfertigung[1],
  • Produktion einer Radiosendung (52 Minuten), beim Sender einzureichende Sendeanmeldung mit Ablaufplan,
  • ein 30-minütiges Kolloquium[2].

 

 

 

Lehrbuch für alle Jahrgangsstufen

 

Ein Radiolehrbuch für die Schule gibt es auf dem Schulbuchmarkt nicht. Verbindlich eingeführt wird für alle Radiokurse:

 

Walther von La Roche/Axel Buchholz (Hrsg.), Radiojournalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk

 



[1] Gliederung der Arbeit:

    A. Einleitung – Aufgabenstellung

    B. Hauptteil:

         I. Thema der produzierten Sendung – Relevanz

         II. Inhaltliche Analyse – Recherche

         III. Aspekte journalistischer Ethik – Bezug auf die Sendung

         IV. Radioformate bei der Umsetzung – Alternativen

         V. Aircheck – eigene und begründete Wertung der Sendung

     C. Schluss

 

[2]  1. Prüfungsteil: Darstellung der Sendung durch den Prüfling (etwa 15‘): Präsentation von Ausschnitten (max. 

                               3‘) mit Darstellung und Erläuterung der Sendung unter besonderer Berücksichtigung der

                               Relevanz des Themas, der gewählten Formate sowie medienpolitischer und ethischer

                               Implikationen

    2. Prüfungsteil: Prüfungsgespräch im Anschluss an die Präsentation durch den Prüfling