Bericht vom MINT-EC-Camp Produktionstechnik 2017

Das Camp zur Produktionstechnik an der RWTH Aachen, welches ich im November vergangenen Jahres besuchte, war mein erstes. Nach eigener Anreise, bot das gemütliche Hostel in Bahnhofsnähe einen Ausgangstreffpunkt sowie gleichzeitig die Unterkunft für die nächsten drei Tage. Die Gruppe von etwas mehr als 20 Jungen und Mädchen ab der zehnten Klasse aus ganz Deutschland (siehe Foto 1) war sehr nett und man verstand sich unter lauter Gleichgesinnten auf Anhieb gut. Mit dem Bus ging es direkt zur UNI, um dort den ersten von vielen verschiedenen, interessanten Workshops zu besuchen. Unter anderem gehörten Vorträge und Workshops zu den Themen Lasertechnik (siehe Foto 2) und optische Systeme, industrielle Robotik, Textiltechnik und Produktion in der Zukunft (siehe Foto 3) sowie Führungen durch private Fertigungshallen der RWTH (siehe Foto 4) zum Programm. Tagsüber war für Verpflegung vor der Ort oder in einer der Mensen gesorgt. Abends bekamen wir in einem Restaurant eine Speise inklusive Getränk unserer Wahl spendiert. Davor fanden wir uns jedoch jeden Tag im Plenum zusammen, um aktuelle Angelegenheiten zu klären, uns untereinander besser kennenzulernen, Feedback zu geben und über das Erlebte zu sprechen. Von Seite des Veranstalters wurde uns großes Vertrauen entgegen gebracht, so durften wir uns beispielsweise außerhalb des Programms frei in der Stadt bewegen.

Bei den Workshops wurde Mitmachen groß geschrieben. So wurde beispielsweise ein Bedieninterface für eine Fabrikmaschine am Computer entworfen und anschließend mit einem Gerät, welches die Augen beim Betrachten analysiert, praxisbezogen bewertet. Des Weiteren konnten unter Anderem ein Alterssimulationsanzug oder Handschuhe, die das Zittern der Hände im Alter oder bei bestimmten Krankheiten simulieren, anprobiert werden, um den Bezug zwischen der alternden Gesellschaft und den daraus resultierenden Problematiken für die Produktionstechnik zu verdeutlichen (siehe Foto 5).

Die Vorträge (siehe Foto 6) waren von außergewöhnlich hoher fachlicher Qualität. Alle Personen, die einen Vortrag gehalten haben oder anderweitig mit dem Projekt zu tun hatten, waren sehr bereitwillig, Fragen zu beantworten. Diese konnten sowohl allgemein fachlicher Natur sein, als auch speziell auf das Studium bezogen.

Am letzten Abend stand noch ein Besuch bei der jährlichen RWTH-Wissenschaftsnacht „5 vor 12“, die auch für Privatpersonen offen steht, auf dem Programm, die zwar vom restlichen Camp unabhängig war, jedoch eine äußerst schöne Ergänzung darstellte.

Für Fragen war auch auf der Führung über den Campus noch viel Zeit, bei der auch über weiterführende Möglichkeiten, wie beispielsweise ein Duales Studium, Auslandssemester oder eine Arbeitsstelle in einem der Institute während oder nach dem Studium an der RWTH informiert wurde. Überdies erhielten wir bei einem abschließenden Plenum noch einen allgemeinen Vortag über das Studium an der RWTH und trugen selbst Präsentationen über ein frei gewähltes, im Zusammenhang zum Camp-Inhalt stehendes Thema vor, die wir zusätzlich zu dem vorgesehen Programm während der letzten Tage erstellt haben.

Meine Erfahrungen, die ich bei dem Camp gesammelt habe, waren durchweg positiv. Ich erhielt einen detaillierten Einblick in sehr viele Studienzweige und -möglichkeiten und war vor allem von der inhaltlichen Diversität und dem starken Zusammenhalt in einer Gruppe eigentlich fremder Jugendlicher beeindruckt und kann jedem naturwissenschaftlich Interessierten ein solches Camp nur empfehlen.

Yannik Schiebelhut – EF

Bericht vom MINT-EC Camp Materialwissenschaften in Halle 2016 - Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung

In dem Camp ging es, wie der Name schon sagt, hauptsächlich um die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung. Dafür waren wir in der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle (SLV) und im Fraunhofer Institut von Halle an der Saale. In der SLV wurden uns einige der verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt, wie man ein Werkstück zerstörungsfrei prüfen kann. Unter anderem die Sichtprüfung bei Schweißnähten, um die es größtenteils ging. Nach der Betrachtung mit dem bloßen Auge werden hierfür oft Werkzeuge zur Hilfe genommen , um zu sehen , ob die Nähte auch normgerecht sind z.B. ein Endoskop um die Schweißnähte auch von der Rückseite in einer zylindrischen Form zu prüfen oder einfache Messgeräte um die Dicke der Naht zu überprüfen. Andere Prüfungsmethoden waren die Farbeindringprüfung, die Magnetprüfung oder die Ultraschallprüfung. Als letztes an diesem Tag wurde uns auch das Röntgen als eine Prüfungsmethode vorgestellt um Einschlüsse in einer Naht festzustellen. Hier durften wir auch mal  Gegenstände, die man sonst vielleicht nicht genau von innen kennt , in den Röntgenapparat stellen, wie z.B. einen Wecker.

Am nächsten Tag im Fraunhofer Institut konnten wir zur Oberflächenüberprüfung probeweise an einem Rasterelektronenmikroskop arbeiten. Außerdem haben wir Bilder  eines Rastertunnelmikroskops gesehen . Um damit einen gutes Bild zu erhalten muss man den zu untersuchenden Stoff sehr dünn schneiden. Hierzu muss man vorher einen Großteil des Materials unter dem Mikroskop wegfräßen, so kann man mit Hilfe des Rastertunnelmikroskops bis auf Atome sehen.

Neben diesen spannenden Vorträgen haben wir uns auch Halle angesehen, waren zusammen in der Saline, die ein Wahrzeichen von Halle ist und an einem Abend waren wir im Spielehaus.

Svea Eichhorst

Bericht von der Deutschen Schülerakademie 2016 - Urspring

Nachdem ich mich schon seit mehreren Wochen auf die Schülerakademie vorbereitet und gefreut hatte, war es dann am 4. August endlich so weit. 96 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland sowie von ausländischen deutschen Schulen, wie Stockholm oder Toulouse, reisten an auf das Internatsgelände der Urspringschule in der Ulm.

Bei der Deutschen Schülerakademie handelt es sich um ein Programm für interessierte und motivierte Schülerinnen und Schüler, die auch in den Ferien Spaß daran haben, sich in ihren individuellen Interessensgebieten weiterzubilden und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Insgesamt bieten 10 Akademien deutschlandweit 60 Kurse für etwa 950 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Die Deutsche Schülerakademie wird unterstützt und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sowie der Kultusministerkonferenz.

Für 16 Tage sollten wir in Ein- und Zweibettzimmern übernachten, gemeinsam Kaffee- und Essenspausen machen, an kursübergreifenden Angeboten teilnehmen und dem eigentlichen Ziel, dem Anfertigen einer Dokumentation nach wissenschaftlichen Standards, täglich näher kommen. Dabei sollte es sechs Kurse mit jeweils 16 Schülern und zwei Lehrkräften geben, die sich mit den Themen „Konvexität und Optimierung“, „Wahrscheinlichkeitsrechnung“, „Seuchen und Epidemien“, „Preise, Gewinn und Wohlfahrt“, „Public Choice“ und „Komponisten als Schüler und Lehrer“ beschäftigen würden.

       

Beginnend mit einer Kennenlern-Rallye über das komplette Gelände der Schule, starteten wir in den ersten Nachmittag in Urspring. Gegen 18:30 Uhr trafen wir uns zum ersten Plenum, bei welchem wir in den Alltag der Akademie eingewiesen und nochmals über die Regeln während der gemeinsamen Zeit aufgeklärt wurden. Nach dem darauffolgenden Abendessen trafen wir uns noch in kleineren Gruppen zu Gesellschafts- und Kartenspielen, lernten uns weiter kennen und erst spät in der Nacht brachen wir zur Bettruhe in die vier Haupthäuser auf.

Der erste tatsächliche Arbeitstag begann, wie auch in den darauffolgenden Tagen früh, denn bis spätestens 8:20 Uhr musste das Frühstück beendet sein. Das nun immer am Morgen stattfindende Plenum beeinhaltete stets ein kleines Aufwärmen in Form des Singens von Kanons, eine schmale Reflexion des vorherigen und die Planung der nächsten Tage, die Anmeldung der kursübergreifenden Angebote und schlussendlich einen Nachrichten-Block, damit wir wenigstens etwas von Deutschland, Olympia und der Welt mitbekamen. Um 9:00 Uhr startete dann auch der eigentliche Kurs. Was genau die anderen fünf Kurse lernten, erfuhren wir zwar erst im Detail am sogenannten Rotationsvormittag, aber nebenher bekam man trotzdem einiges von den anderen Kursen mit. Der Seuchenkurs beispielsweise, versuchte nicht nur den Teilnehmern die reale Entwicklung, Ausbreitung und Bekämpfung von Seuchen und/oder Epedemien aufzuzeigen, sondern auch praktisch. Durch Chips in unseren Namensschildern, schickte dieser mehrere Seuchen los, an denen die Meisten erkrankt und ich zweimal gestorben bin.

Mein Kurs „Konvexität und Optimierung“ befasste sich in den ersten fünf Tagen intensiv mit dem Aufbau der reellen Zahlen, mehrdimensionalen Vektorräumen sowie dem Beweisen von mathematischen Sätzen. Darüber hinaus übten wir die mathematische Schreibweise mit den dazugehörigen Symbolen.

Trotz langer Arbeitsphasen, hatten wir immer noch genügend Zeit uns gegenseitig besser kennenzulernen. Jeder Teilnehmer konnte kursübergreifende Angebote (KüA) anbieten, darunter viele sportliche und musisch-künstlerische Aktivitäten, wie das von mir angebotene Tischtennis-KüA oder der 80-köpfige Chor.

Am ersten Dienstag gab es Exkursionen, an denen wir teilnehmen konnten. Ich entschied mich dabei für den Ausflug nach Ulm, bei welchem wir an einer Stadtführung teilnahmen und und schlussendlich die 757 Stufen hoch bis zur Aussichtsplattform des Ulmer Münsters erklommen. Den Tag beendeten alle gemeinsam bei einem gemeinsamen Lagerfeuer bis tief in die Nacht.

Die nächsten Tage verbrachten wir wieder in den Kursen, bis zum Samstagabend, an dem das traditionelle Volleyballturnier stattfinden sollte. Passend dazu musste jeder Kurs ein Cheerleading und eine Choreographie einstudieren und präsentieren.

Das Akademieleitungsteam gewann dabei mit einem traditionell haiitianischen Tanz die Choreographie, das Turnier selbst gewann allerdings der Wahrscheinlichkeitskurs. Wir schafften es auf den dritten Rang. Anschließend gab es eine Party unter dem Motto „Bad Taste“ und erst spät in der Nacht fand dann diese auch ein Ende.

Am darauffolgenden Morgen gab es die bereits angesprochene Rotation, bei welcher wir von den anderen Kursen erste Details über ihre Themen in Form von Präsentationen erzählt bekamen. Nachdem sich jeder Kurs eine halbe Stunde lang präsentiert hatte, ging es aber dann auch schon weiter mit dem eigenen Kurs.

Nun begann die Phase, in welcher wir in Partnerarbeit ein Unterthema bearbeiten sollten. Zusammen mit meinem Teampartner Marces bearbeiteten wir das Thema „Optimale Steuerung“. Während sich Marces, mithilfe der von unseren Teamleitern bereitgestellten Literatur, Wissen und Beispiele aneignete, schrieb ich mit dem Textsatzsystem LaTeX unsere Dokumentation und erstellte eine 30-minütige Präsentation, um den anderen Kursteilnehmern etwas über unser Thema am Ende der 16 Tage erzählen zu können.

Nach mehreren Fristverlängerungen für alle Teams zur Fertigstellung ihrer Arbeiten, konnten wir endgültig am letzten Tag unseres Aufenthalts die Präsentation abhalten.

Am Abend des gleichen Tages gab es dann noch ein zweieinhalbstündiges Konzert, bei welchem Chor, Ensembles und einzelne Teilnehmer ihre musikalischen Fähigkeiten bewiesen. Hierüber wurde am darauffolgenden Tag sogar ein Zeitungsartikel veröffentlicht.

Am nächsten Morgen mußten wir uns sputen, um auch mit unserer Dokumentation fertig zu werden, trotzdem schafften wir es mehr oder weniger pünktlich als letztes Team alles abzugeben. Da der Freitag auch gleichzeitig der letzte Tag war, reflektierte unser Kurs nochmal alles Gelernte sowie unsere Erwartungen und Befürchtungen, welche wir am Anfang der Akademie auf Karteikärtchen festgehalten hatten. Nachdem alle Teilnehmer das Akademiegelände aufgeräumt hatten, gab es noch eine Abschlussfeier, die sich erst gegen 04:00 Uhr nachts auflöste. Beim letzten Abschlussplenum, am nächsten Morgen, sangen die Akademieleiter ein Abschiedslied, während in einer Präsentation die Bilder aller Teilnehmer nochmal gezeigt wurden. Mit vielen Tränen verließen wir den Saal und packten im Anschluss unsere Sachen zusammen. Nach und nach verabschiedeten sich immer mehr Teilnehmer, bis auch ich um 12:00 Uhr abreisen musste.

Urspring war ein Erlebnis, dass ich nicht so schnell vergessen werde, da es mich mit gleichaltrigen Schülern zusammengebracht hat, die nicht nur die gleichen Interessen wie ich haben, sondern mit denen ich mich auch mehr als gut verstanden habe. Eine tolle und empfehlenswerte Einrichtung, bei der fachliche und soziale Kompetenz gefördert werden.

Florian Gans