Wie verhält man sich eigentlich richtig?

„Stark im Konflikt“ ist ein Theaterstück, welches auf dem Landrat-Lucas-Gymnasium seit einigen Jahren aufgeführt wird. Dazu gibt es eine Art Workshop, der den Schülern und Schülerinnen der siebten Klassen zeigen soll, wie man sich in Konflikten oder in schwierigen Situationen verhalten soll und welche Rolle der Blickkontakt mit den Mitmenschen in diesem Zusammenhang spielt.
Nach dem abwechslungsreichen Theaterstück in der Turnhalle der Schule ist für jede siebte Klasse ein Workshop geplant, die von den Schauspielern geleitet und durchgeführt werden. Der Fokus des Workshops liegt auf den Reaktionen der eigenen Person und denen des Gegenüber. So spielt der Blickkontakt eine sehr große Rolle im Alltag, was man selber vermutlich nicht erwarten würde. Man benutzt Blicke in der Liebe, zum Flirten, aber auch auf der Straße. Sie überbringen Emotionen und Gefühle, doch was hat das mit Konflikten zu tun?

„Ihr lauft auf dem Bürgersteig nach Hause und euch kommt jemand entgegen, ihr guckt ihn aus Reflex an, doch warum und wie lange?“, so lautete ein Beispiel des noch jungen Schauspielers. Man guckt Leute an, um einen ersten Eindruck zu bekommen und um zu erfahren, wie das Gegenüber gelaunt ist. Einige der Schüler und Schülerinnen würde die Zeit des Blickkontakts auf eine Sekunde schätzen, andere auf zwei und einer sogar fünf Sekunden. Das wird erst einmal ausprobiert und dargestellt: Ein Schüler sollte den Schauspieler fünf Sekunden lang in die Augen sehen und gleichzeitig weiterlaufen. Die Leute, die so angestarrt werden, fühlen sich unwohl und es kann zu einem ungemütlichen Ende kommen. Die wirkliche Zeit des Blickkontaktes beträgt nur eine halbe Sekunde, doch das variiert mal um wenige Millisekunden.
In Zusammenhang damit wird ein weiterer Versuch gestartet: Zwei Leute stehen sich gegenüber und sagen diesen einen Satz: „Ich möchte, dass du damit aufhörst“, einmal mit und einmal ohne Blickkontakt mit dem anderen aufzunehmen. Und auch bei dieser Übung wird folgende Erkenntnis gewonnen: Die Körpersprache macht 80% unserer Aussage aus und im Gegensatz dazu die verbale Sprache nur 20%.

Nach einem Rückblick auf das Theaterstück gehen die beiden Schauspieler näher auf Aggressionen und Mobbing ein, denn es kommt oft vor, dass besonders Jugendliche bei Gruppenzwängen zu Beleidigungen greifen, um andere runterzumachen und um selbst in einem besseren Licht dazustehen. So stellt sich die Frage: Wie reagiert man bei Schimpfwörtern und Beleidigungen? Wenn die Aussage etwas mit dem Äußeren einer Person zu tun hat und zudem auch noch zutrifft, dann gib dem anderen Recht und steh zu dir als Person. Bei anderweitigen Beleidigungen hilft auch das geschickte Ausweichen mit Kontern wie „Was heißt das eigentlich?“, oder „Ist das nicht normal?“. Aber lasst euch niemals provozieren und geht nicht weiter auf Provokationen ein, denn es bringt niemandem etwas.
Nach dem Tag mit den erfahrenen Schauspielern/Schauspielerinnen und Workshop-Leitern/ Workshop-Leiterinnen, sollte jeder der siebten Klasse bemerkt haben, wie wichtig die Körpersprache und der Blickkontakt in kritischen Situationen ist. Mit Versuchen und Darstellungen wurde der Tag zudem auch noch abwechslungsreich gehalten und für niemanden langweilig, denn alle der Schüler mussten aktiv teilnehmen und das haben sie auch mit Freude gemacht.
[Emily Schorde - Journalistikkurs 8]