Wer hinfällt, muss aufstehen!
Nach Rückschlägen heißt es wieder aufstehen - Der Achtelfinaleinzug ist perfekt!

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Sicherlich nicht so wie wir es uns erhofft hatten, aber dennoch mit einem Happy End. Nach dem kräftezehrenden ersten Sieg gegen Costa Rica am Samstag wollten wir vor allem unsere Chancenverwertung und unsere defensive Kompaktheit im Spiel gegen den Iran verbessern. Wie ironisch, dass beides nicht funktionierte. Alle Gegnervorbereitungen konnte uns am Ende nicht vor der katastrophalen 4:0 Niederlage bewahren.
Trotzdem heisst es, nach solchen herben Rückschlägen, wieder aufzustehen, weiterzumachen, weiterhin mit dem Ziel vor Augen. Außerdem war die Ausgangssituation vor dem nun entscheidenden Spiel gegen Guinea trotzdem nicht schlecht. Mit 3 Punkten standen wir immer noch auf Platz 2. Mit einem Sieg wäre der Achtelfinaleinzug perfekt. Und entsprechend groß war selbstverständlich der Druck vor diesem Spiel, wir mussten abliefern, ein Statement gegen den Eindruck des vorherigen Spiels setzen.
Für dieses entscheidende Spiel wechselten wir das erste Mal unseren Austragungsort. Von Goa ging es weiter in den Süden nach Kochi. Am Tag nach der Ankunft besichtigten wir das Stadion, ein, wie in Goa für die WM umfunktioniertes Cricketstadion, dem Volkssport Nummer eins in Indien. Besonders deutlich wird dies durch die runde Form des Stadions bzw. der Rasenfläche und der damit verbundenen Freifläche zwischen Tribüne und Spielfeld. Der Rasen war immer noch deutlich verschieden von unseren europäischen Stadien jedoch trotzdem besser als der in Goa.
Je näher das Spiel rückte, desto mehr war uns die Fokussierung und Anspannung anzumerken. Grade deshalb kam die spaßige Aktivierung am Vormittag des Spieltages recht gelegen um uns einen Teil dieser Anspannung von den Schultern zu nehmen.
Das Spiel selber hätte kaum besser starten können. Bereits in den ersten zehn Minuten konnten wir mehrmals gefährlich in Tornähe kommen und am Ende einen Fehler im Spielaufbau des Gegners zum 1:0 ausnutzen. Doch kurz darauf verloren wir schleichend die Kontrolle über das Spiel, Guinea zog ein sehr physisch geprägtes Spiel auf und belohnte sich daraufhin mit dem Ausgleichstreffer. Kurz darauf ging es in die Pause. Wir mussten in der zweiten Halbzeit wieder konsequenter auftreten, mit weniger Risiko vor dem eigenen und mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor des Gegners. Es gelang uns wieder die Spielkontrolle zu übernehmen. Grade Ballverluste der Guineaer verschafften uns große Chancen von denen wir jedoch nicht alle zu nutzen wussten, bis zu unserem 2:1 durch Nicolas Kühn. Infolgedessen kam es zu einer hitzigen Schlussphase. Guinea musste das Spiel unbedingt für sich entscheiden. Durch ihre Angriffsversuche ergaben sich natürlich Räume für uns bei Kontern, die in der Nachspielzeit einen Elfmeter einbrachten, den Sahverdi Cetin zum 3:1 verwandelte. Der bald darauffolgende Schlusspfiff löste großen Jubel aus, den wir anschließend mit dem tollen Publikum in Kochi feiern konnten.
Nach dem Spiel hieß es wieder Koffer packen und in den Flieger setzen, denn, wie auch das letzte Gruppenspiel, findet das Achtelfinale an einem neuen Ort, nämlich Neu Delhi statt. Bei etwas höheren Temperaturen, aber deutlich geringerer Luftfeuchtigkeit als in den vorherigen Spielstätten mag man annehmen, dass es etwas angenehmer sei. Doch die Luftverschmutzung ist so hoch, dass ein Tag im Freien die gleichen Auswirkungen wie das Rauchen von einer Schachtel Zigaretten hat. Doch auch das sollte kein Hindernis für uns darstellen. Alle Vorbereitungen sind getroffen, es kann losgehen.
Morgen geht es im Achtelfinale gegen Kolumbien live auf Eurosport. Anstoß ist um 13:30 Uhr deutscher Zeit.
Jan Boller und Marian Prinz