Leverkusener Köpfe - Porträts: Sind wir schön?
Als wir die drei Opladener nach ihren Vorstellungen über Schönheit befragten, mussten alle erst mal ein wenig nachdenken.
Die Friseurin lebt ihren Kindheitstraum heute in ihrem Friseursalon, da sie schon damals ihre Puppen frisiert und geschminkt hat. Sie findet jeden Menschen auf seine eigene Art „schön“ Aber sie ist überzeugt: „Selbst der makelloseste Mensch kann nicht als schön bezeichnet werden, wenn sein Charakter „hässlich“ ist.“ Ihr Wunsch ist, dass die Menschen toleranter werden und man nicht direkt in eine Schublade gesteckt wird, nur wenn man bunte Haare hat oder bestimmte Klamotten trägt. Sie will, dass sich die Menschen etwas trauen und auch mal gegen den Trend “gehen“ und dass die ganzen Vorurteile gegen Leute die sich anders kleiden oder schminken abgeschafft werden und endlich jeder sich so schön finden kann, wie er will, ohne komisch angestarrt zu werden.
Selbst der makelloseste Mensch kann nicht als schön bezeichnet werden, wenn sein Charakter „hässlich“ ist.

Auch der Niederländer, der ein Tattoostudio in Opladen besitzt, ist in seinen Augen schön. Obwohl er selbst keine Tätowierung hat, findet er seine Kunden nach einer Tätowierung schöner als zuvor. Bei ihm war sein Beruf alles andere als ein Kindheitstraum, er brauchte einfach nur einen Job und ist durch einen Freund an diesen Beruf geraten, den er nun seit zwanzig Jahren zur großen Zufriedenheit seiner Kunden ausübt.
Die selbstbewusste, stark gebräunte Angestellte im Sonnenstudio findet es besonders schön, wenn die Leute angenehm gebräunt sind und schöne Tattoos und Piercings haben. Sie ist, wie die Friseurin und der Tätowierers sicher, dass die Menschen in ihr Geschäft kommen, um sich schöner zu fühlen. Und natürlich auch, weil es eine Zeit der Entspannung ist, in der man ein bisschen Ruhe findet und den Stress vom Alltag mal links liegen lassen kann. Denn auch Entspannung tut der Schönheit gut. Die junge Frau tritt sehr selbstbewusst auf und richtet sich nicht nach einem von der Gesellschaft aufgezwungenen Schönheitsideal. So findet sie sich frischgebräunt mit neuem Tatoo oder Piercing besonders schön.
Vielleicht fühlen wir uns alle am wohlsten, wenn wir etwas tun können, das wir lieben.
Unsere drei Kandidaten waren sich einig, dass für jeden etwas anderes schön ist, auch wenn Medien und Promis gewisse stereotype Schönheitsideale vorgeben. Und für alle war klar: „Ja, ich bin schön“. Wir haben drei schöne Menschen getroffen, die ihr Beruf glücklich macht. Besteht da ein Zusammenhang? Vielleicht fühlen wir uns alle am wohlsten, wenn wir etwas tun können, das wir lieben.
[Ella Pausch, Ronja Schendzielorz. Journalistikkurs Q1]