Krimi-Lesenacht mit Büchermaus
Die Büchereimaus – eine überlebensgroße Plüschmaus, das Maskottchen der Schulbücherei – ist entführt worden. Wer ist der Täter? Was war sein Motiv? Und natürlich: Wo ist die Maus? Diese Fragen stellte Frau Oberkommissarin Sonnabend. Im wirklichen Leben ist Michaela Sonnabend Deutschlehrerin und zuständig für die Leseförderung am Landrat-Lucas-Gymnasium. Sie hat mit ihrer Kollegin, Philine Wedemeyer und mit Conny Kerren, der Bibliothekarin der Schul- und Stadtteilbibliothek, den Abend vorbereitet.
Nicht nur ein Erpresserfoto von der gefesselten Maus diente den Nachwuchskommissaren als Hilfe. Die verschiedensten Hinweise und Spuren waren in der ganzen Bücherei verteilt. Als Hilfsmittel bekam jedes Zweierteam eine Lupe, die alle mit Begeisterung entgegennahmen. Los ging die Spurensuche.
Aus einem Klassenzimmer gegenüber dem Tatort hört man fröhliches Gelächter. Denn während die einen schon am Kriminalfall knobelten, wärmten die anderen sich als Kommissare schon mal bei Krimi-Spiele-Klassikern wie „Cluedo“ und „Scotland Yard“ auf.
Nach intensiver Recherche und Knobelei fanden die Jung-Ermittler heraus: Der Mäusedieb war tatsächlich Oberkommissarin Sonnabend selbst, denn sie brauchte die Maus als Versteck für die Diamanten, die sie ein paar Tage vorher gestohlen hatte.
„Nicht immer“, erklären die Lehrerinnen schmunzelnd, „muss man zum Kapitalverbrechen greifen, um Leseförderung zu betreiben.“ Zur Lesenacht, die schon das neunte Mal stattfand, kommen der Vorlesewettbewerb, ein Schreibwettbewerb und zum Beispiel Lesungen von Autorinnen und Autoren. Aber die Lesenacht ist unbestritten das Highlight des Jahres.
Nach erfolgreicher Ermittlung gingen die 28 Jungkommissare dann wieder zurück zum Schlafraum. Dort ging nach einer Vorleserunde schließlich das Licht aus und die Taschenlampen an. Denn – so die Regel – geredet werden darf nach dem Vorlesen nicht mehr, aber in seinem eigenen Schmöker lesen darf jeder, bis ihm die Augen zufallen. Ob es in diesem Jahr jemand schaffen würde, die ganze Nacht wach zu bleiben und zu lesen oder ob die Müdigkeit doch zu groß würde?
[Kirsten Bücker. Journalistik-Kurs 8]