Karneval im Kopf

Warme Lichter vom Kerzenschein und von Lichterketten scheinen drinnen, während draußen Februar-Regen gegen die Fensterscheiben rieselt. Es herrscht eine angenehme und einladende Wärme. In einem Wohnzimmer ähnlichem Raum sitzen 25 demenz-erkrankte Bewohner des Altenheims Haus Upladin in Leverkusen-Opladen. An diesem Montag-Nachmittag haben sich einige Schüler des Landrat-Lucas Gymnasiums mit einer Gruppe von Bewohnern getroffen, um gemeinsam zu malen und sich ein wenig auszutauschen.
Das Projekt wird von der Kunstlehrerin Frau Graf geleitet. Es ist schon der dritte Nachmittag, den Schüler des Lucas für die Upladin-Bewohner gestalten. Neben vorigen Back- und Märchentreffen, wird heute zusammen gemalt.
Zur Unterstützung stehen den Schülern mehrere Krankenpfleger bei und Frau Anette Burgmer, als Leiterin des Projekts auf Seiten des Upladins. Auf einem langen Tisch verteilt liegt neben Kaffee und Keksen, auch Mal-Equipment, wie Pinsel, Farben, Papiere in verschiedenen Formaten und einige Vorlagen. Das Thema zum Malen ist der Kölner Karneval, weshalb auch Luftschlangen und Luftballons den Raum zieren. Im Hintergrund läuft leise Karnevalsmusik.
„Wir erhoffen uns einfach, dass sich die Bewohner wieder an kleine Dinge erinnern, wie den Pinsel und wie man ihn benutzt.“ Die Bewohner werden für jedes Projekt neu zusammengewürfelt. Aus den fünf verschiedenen Wohngruppen kommen immer jeweils zwei Bewohner. Trotz der Demenz haben alle noch motorische Fähigkeiten. So hat jeder mal die Chance an den Projekten teilzunehmen und neue Gesichter kennenzulernen. Viele haben noch nie gemalt und trauen sich vorerst nicht dran. Doch durch den Ansporn der Schüler und auch der anderen, finden alle schnell einen Zugang.
Bevor die Schüler an dem Projekt teilnehmen konnten, bekamen sie eine kleine Einführung in die Krankheit Demenz und den Umgang mit Demenz-Erkrankten. So fällt ihnen die Kommunikation nicht so schwer. Die sonst gemischte Gruppe von Schülern, besteht heute lediglich aus vier Jungs aus der Q1. Die vier berichten, dass sie immer wieder gerne sehen, wie viel Freude die Bewohner an Kleinigkeiten erleben. Sie engagieren sich und helfen deshalb. Schon nach wenigen Minuten kommen die Gespräche an der langen Tafel ins Rollen. Einige malen, andere trinken genüsslich ihren Kaffee. Doch jeder fühlt sich wohl und lässt sich auf die vielleicht ungewohnte Situation ein.
[Fotos + Text: Emma Böbbis - Journalistikkurs Q1]