„Ich brauche deine Zärtlichkeit“

Einige der Seniorinnen waren allerdings sichtlich enttäuscht, als sie sich lediglich zwei Schülerinnen gegenüber sahen. Für Männer schien das Thema Zärtlichkeit (zumindest an diesem Tag) nicht relevant zu sein.
Dank der engagierten Moderatorin stellte sich schnell eine vertraute Gesprächsatmosphäre ein. Der erste Kuss ist beinahe für jeden etwas Besonders, das man nicht vergisst. Eine Bewohnerin fühlte sich am nächsten Tag so besonders, dass sie annahm jeder müsse nun sehen, wie erwachsen sie sei. Es gab besonders schöne, aber auch ekelige Erinnerungen.

Der Hauptunterschied zwischen früher und heute scheint die Phase der Annährung zu sein. „Damals gab es kaum Möglichkeiten dem anderen Geschlecht zu begegnen“, sind sich die Damen einig. Allerdings haben diese Heimlichkeiten, zum Beispiel „Briefchen über den Bruder an den Angebeteten zu schicken“, die Beziehung auch romantischer gemacht und das Zusammenkommen zeitlich verzögert.
Briefe gibt es heute nicht mehr, „Die Jungen wollen männlich und cool wirken“. Da ist eine WhatsApp-Nachricht die erste Wahl.
„Das Bedürfnis nach Zärtlichkeit hört im Alter nicht auf“, ist die unumstrittene These einer der Damen. „Zärtlichkeit ist ein Geschenk“, nach dem sich sogar die dementen Bewohner sehnen.
Zwei Seniorinnen berichteten von ihrer 60jährigen Freundschaft und fassten für uns alle das Thema des Tages mit den Worten „Ich brauche deine Zärtlichkeit“ zusammen.
Ella Pausch [Journalistikkurs Q1]