Ein bedeutsames Gedenken, nicht nur durch Worte

Am sonst eher verlassenen Platz der Synagoge füllten sich am vergangenen Freitag, den 09.11.18, die Straßen. Vor 80 Jahren stand hier eine Synagoge, die im Laufe der Novemberpogrome zerstört wurde. Die Straße war gesperrt, drei Polizisten sorgten zudem für Sicherheit.
Sowohl Schüler verschiedener Schulen (darunter auch Klassen und Kurse des LLGs), Mitglieder der Musikschule und der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, als auch Oberbürgermeister Uwe Richrath und Bürger versammelten sich hier, um an diesem Tag der Opfer zu gedenken. Ebenso verlangsamten vorbeieilende Passanten ihren Schritt und traten hinzu, sowie Journalisten des WDR, die das Geschehen verfolgten und aufzeichneten.
Zuerst herrschte unheimliche Stille, trotz der großen Menschenmasse, die sich gebildet hatte. Aus dem Nichts setzte nun Musik ein, beginnend mit einem einzigen Ton, der sich über den Platz zog. Das Klezmerensemble der Leverkusener Musikschule unter der Leitung von Jürgen Ohrem hatte begonnen zu spielen und zu singen, an diesem Tag erfüllte Naila Ammann mit ihrer Stimme den Platz. Die Opladener lauschten gespannt und aufmerksam, bis zum Schluss des Gesanges herrschte ansonsten vollkommene Ruhe.
Sobald das Stück beendet war, hielt Uwe Richrath eine bewegende Rede – sowohl über das Geschehene, als auch über die aktuelle Lage in sozialen Netzwerken, beispielsweise, dass sich die Zahl antisemitistischer Kommentare zwischen 2007 und 2018 verdreifacht hatte. Wenn man sich während dieser Worte umsah, waren viele Blicke in die Leere und in Gedanken versunkene Menschen zu sehen.
Anschließend sang ein Mitglied der jüdischen Gemeinde ein Gebet. Man solle eine Lehre daraus ziehen für die Zukunft und dieses schreckliche Ereignis niemals vergessen, die Namen verschiedener Konzentrationslager, wie Auschwitz, waren ebenfalls zu vernehmen. Applaudiert wurde nicht, geendet wurde mit einem „Amen“, danach ließ man die Worte auf sich wirken, erneut herrschte eine - diesmal bedrückte – Stille. Dann setzte erneut die Musik ein, denn das, was Worte nicht auszudrücken vermochten, übernahmen heute die Klänge der Musik.
Hiernach traten Schüler des LLGs und der Montanus-Schule in den Vordergrund. Bewegende Geschichten wurden erzählt und auch, wenn sie nur fiktiv waren… es wirkte sehr authentisch und ging jedem Anwesenden sichtlich unter die Haut. Einer Schülerin brach dabei sogar die Stimme ab. Verständlich, bei solch bedeutenden und schwerwiegenden Worten, die von der Grausamkeit dieser Zeit erzählten. Die Passanten sollten sich durch Gedanken jüdischer Zeitzeugen in diese Lage hineinversetzen, in das Leid und die Ungerechtigkeit, die diese ertragen mussten. Von wichtigstem Geschehen und bedeutenden Gedankengängen wurde erzählt, sowohl von früheren Situationen, als auch auf heutige bezogen. Andere Schüler erzählten die Geschichte von Geschwistern aus Hitdorf, wie sie alles verloren und welchen Schmerz sie erlebt hatten. Auch an die Entstehung der Republik durch den Sozialdemokrat Philip Scheidemann am 9. November vor einhundert Jahren wurde erinnert. Darauf erneut Gesang, auch eine andere Sängerin kam hinzu, begleitet von verschiedenen Instrumenten, wie zum Beispiel einer Geige.
Abschließend dankte der Oberbürgermeister für über das zahlreiche Erscheinen und die große Versammlung, für die große Mühe der Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung.
Die Gedenkfeier endete mit einem gemeinsamen Gang durch die Fußgängerzone, bis hin zur Kapelle auf der Kölner Straße.
Fiona Grüne, Journalismuskurs Stufe 9