Bedrückende Reise in die Vergangenheit: Autorenlesung mit Stefan Barz
Am 23. Januar 2024 hatten die Schüler:innen der 10. Jahrgangsstufe das Privileg, an einer besonderen Autorenlesung teilzunehmen, die einen speziellen Bezug zu unserer Schule hat. Stefan Barz, ehemaliger Lehrer des Landrat-Lucas-Gymnasiums, präsentierte sein neuestes Buch "Die Schreie am Rande der Stadt".
Das Buch, das im Frühling des Jahres 1993, erzählt die Geschichte des Journalisten Martin Tesche, der nach dem Tod seines Vaters ein Tagebuch entdeckt, das schockierende Offenbarungen über dessen Vergangenheit in der NS-Zeit enthält. Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich Martin auf eine Reise in die Vergangenheit seines Vaters und stößt dabei auf Geheimnisse um eine jugendliche Widerstandsgruppe und eine Putzwollfabrik am Rande von Wuppertal, in der eines der ersten Konzentrationslager der NS-Diktatur eingerichtet wird.
Die Geschehnisse rund um das Wuppertaler Konzentrationslager sind zwar Fiktion, das Lager selbst gab es aber tatsächlich. Im Jahr 2019 erwarb die evangelische Kirche Wuppertal die baulichen Reste des Lagers und plant derzeit die Einrichtung eines Gedenkortes.
Die Autorenlesung bot den Schüler:innen nicht nur die Möglichkeit, in die fesselnde Handlung des Buches einzutauchen, sondern auch Einblicke in das Leben und die Arbeit von Stefan Barz zu gewinnen. Geboren 1975 in Köln und aufgewachsen in Kommern, hat Barz Germanistik und Philosophie in Bonn studiert und später als Lehrer sowie freier Journalist gearbeitet. Sein literarisches Talent manifestierte sich früh, und bereits sein Debütroman "Schandpfahl" wurde mit dem renommierten "Jacques-Berndorf-Förderpreis" ausgezeichnet.
Die Religions- und Philosophiekurse der 10. Jahrgangsstufe hatten während der Lesung die Gelegenheit, sich mit den philosophischen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen, die das Buch aufwirft. Diskussionen über Moral, Schuld und Verantwortung wurden angeregt.
Insgesamt war die Autorenlesung von Stefan Barz eine inspirierende und bereichernde Veranstaltung für die Teilnehmer:innen. Sie regte nicht nur zum Nachdenken an, sondern zeigte auch die Kraft und Bedeutung der Literatur als Medium, das uns dazu bringt, über uns selbst und die Welt um uns herum nachzudenken.